Freimaurerloge Zur Goldenen Mauer im Orient Bautzen
Loge zur Goldenen Mauer zu Budissin

Gotthold Ephraim Lessing als Freimaurer

Quelle: wikipedia

Lessings Geburtshaus in Kamenz

Aus der Oberlausitz stammt ein Mann, der nicht nur unter den Freimaurern zu den Berühmtheiten gehört. Zu seinen bekannten Werken gehören Nathan der Weise und Emilia Galott. Für den Bund der Freimaurer jedoch erlangte er eine Bedeutung, die kaum zu überschätzen ist. Gilt er doch als „der eigentliche Begründer der freimaurerischen Humanitäts-lehre“.

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Gotthold Ephraim Lessing

 Es ist der in Kamenz geborene Dichter und Philosoph Gotthold Ephraim Lessing. Wie kann das sein, zumal Lessing wohl nur ein einziges Mal in seinem Leben eine Loge besucht hat?

Der Reihe nach:
Lessing begegnete Vertretern des diskreten Männerbundes mit den evolutionären Gedanken erstmals zwischen 1746 und 1748 in Leipzig im Kreise von Schauspielern. 1751, inzwischen war Lessing Journalist in Berlin, veröffentlichte er ein Gedicht in der Vossischen Zeitung, ein Spottgedicht auf die Freimaurerei unter dem Titel „Das Geheimnis“. Er machte sich über die zeitgenössische Geheimniskrämerei lustig. Dennoch studierte er mit Eifer freimaurerische Schriften seiner Verleger. 15 Jahre später vertraute er Justus Möser in Bad Pyrmont am Rande einer Reise sein Interesse an der Herkunft der Freimauerei an. Diese Bewegung, deren Ideale denen der Aufklärung so ähnlich waren, faszinierte ihn inzwischen und ließ ihn nicht mehr los.Ein Jahr später, Lessing war Dramaturg in Hamburg, bat er seinen Freund und Geschäftspartner in einer Verlagsdruckerei, Johann Joachim Bode, zugleich Meister vom Stuhl einer Freimaurerloge, um Aufnahme.

Er erzählte ihm auch von den Plänen einer Schrift, in der er die Wurzeln und das Wesen der Freimaurerei darstellen wolle. Bode riet von letzterem ab und verweigerte ihm die Aufnahme.

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Das Lessingmuseum in Kamenz

Er sprach von Lessings hitzigem Temperament und der Langsamkeit des Systems der Freimaurer. In der Wolfenbütteler Bibliothek nutzte Lessing weidlich die seltenen Bücherschätze, auch zum Thema der Freimaurerei.

Er konnte das ohne Einschränkung, denn seit 1770 war er der Bibliothekar des Herzogs. Den Plan einer Freimaurerschrift hatte er nicht aufgegeben, im Gegenteil. Mit einem fertigen Manuskript in der Tasche – später die Gespräche vier und fünf seines Freimaurerdialogs „Ernst und Falk“ –  begehrte er 1771 erneut, in eine Loge aufgenommen zu werden. Bode lehnte erneut ab.

Doch Lessings Interesse an der diskreten Bewegung traf in einer anderen freimaurerischen Strömung auf das Interesse an seiner Abhandlung. Man hatte von der Schrift erfahren, betrachtete sie aber mit Skepsis.

Am 14. Oktober 1771 fand Lessing in Hamburg Aufnahme in der Loge „Zu den drei Rosen“. Dass ihm neben dem Lehrlingsgrad auch der des Gesellen und Meisters am gleichen Tag verliehen wurde, kann zumindest als ungewöhnlich gelten und blieb ansonsten nur Suchenden aus dem Adel vorbehalten. Doch es verlieh der noch jungen Loge auch Glanz, einen wie Lessing zu den Ihren zählen zu können. Eine Loge hat Lessing später wohl nicht mehr besucht, sein Interesse an den humanitär-ethischen Ideen der Freimaurerei jedoch keineswegs verloren. 1778 erschienen die ersten drei Gespräche seines philosophischen Dialogs „Ernst und Falk. Gespräche für Freimaurer.“

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Lessing Gedenktafel in Kamenz

Die scharfsinnigen dialektischen Gespräche zwischen dem Suchenden Ernst und dem äußerst bescheidenen Freimaurer Falk kreisen um Wesen und Entstehung der Freimaurerei, das freimaurerische Geheimnis und um die Ziele dieses Bundes. Das erste Gespräch dient dem Abbau von Vorurteilen bei Ernst, das zweite widmet sich dem Nachdenken, das dritte schließlich führt zu Erkennen und Handeln.

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Das Lessingdenkmal in Kamenz

Gleichzeitig ähneln die Fortschritte in den Gesprächen den Erkenntnis- bzw. Entwicklungsstufen der drei Johannisgrade. Die scharfsinnigen dialektischen Gespräche zwischen dem Suchenden Ernst und dem äußerst bescheidenen

Freimaurer Falk kreisen um Wesen und Entstehung der Freimaurerei, das freimaurerische Geheimnis und um die Ziele dieses Bundes. Das erste Gespräch dient dem Abbau von Vorurteilen bei Ernst, das zweite widmet sich dem Nachdenken, das dritte schließlich führt zu Erkennen und Handeln. Gleichzeitig ähneln die Fortschritte in den Gesprächen den Erkenntnis- bzw. Entwicklungsstufen der drei Johannisgrade. Das ‚unsagbare Geheimnis’ kleidet sich im Text in die Metapher eines fliehenden Schmetterlings. Die Wandlung einer Raupe zum Schmetterling gleicht der Selbstvervollkommnung des einzelnen Freimaurers und der dadurch möglichen Vervollkommnung der Gesellschaft. Freimaurerei wurde für Lessing zum Modell für Veränderungen ohne politisch revolutionären Radikalismus.

Die Freimaurerloge „Zur goldenen Mauer“ in Bautzen und das Lessing-Museum Kamenz planen, im Herbst 2021 ihre Zusammenarbeit mit einer öffentlichen Veranstaltung zu Gotthold Ephraim Lessing fortzusetzen.

In diesem Zusammenhang möchten wir auch nochmals um Mitarbeit bitten die Chronologie unserer Loge "Zur Goldenen Mauer" weiter mit Leben, Episoden und Geschichten zu vervollkommnen. Wer hat noch Gegenstände, Schriftstücke oder dergleichen, wer kann aus seiner Familiengeschichte plaudern, weil Vater oder Großvater oder Onkel Freimaurer in Bautzen waren? Schreiben Sie uns auf unserem Kontakformular

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Die Brüder der Freimaurerloge "Zur Goldenen Mauer"