Im Jahr 2022 wird die Freimaurerloge "Zur Goldenen Mauer im Orient Bautzen" ihr 220 jähriges Jubiläum feiern dürfen. Wie Ihnen vielleicht bekannt ist enthalten diese fast 220 Jahre eine lange Periode der "dunklen Zeit". Aus diesem Grund, und anläßlich der schmerzlichen Verluste im Zusammenhang mit dem Verbot der Freimaurerei vom Beginn des Nationalsozialismus bis zur Wende bittet unser Meister vom Stuhl in diesem Aufruf um Ihre Hilfe:
Im Jahre 1802 wurde unsere Freimaurerloge, Zur goldenen Mauer‘ in Bautzen gegründet.
Die 7 Gründungsmitglieder kamen dazu aus verschiedenen Landesteilen hier in Bautzen zusammen, um den Gedanken von Freiheit im Geiste, brüderlichen Umgang und Gleichheit über konfessionelle Grenzen hinweg zu pflegen. Das war zu dieser Zeit ein fortschrittlicher Gedanke, der den gesellschaftlichen Umgang dahingehend revolutionierte, dass jeder freie Mann von gutem Ruf unabhängig seiner Religionszugehörigkeit und seines Standes innerhalb der Loge gleichberechtigt war. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Freiheit, Toleranz und Menschlichkeit sind auch heute unsere höchsten Ziele.
Nun, reichlich 8 Jahre nach der Wiedergründung der Bautzener Freimaurerloge „ Zur goldenen Mauer“ , begeben wir uns auf die Spuren der Vergangenheit.
Durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde die lange freimaurerische Arbeit auch in Bautzen unterbunden. Unser altes Logenhaus auf der damaligen Carolastraße sowie das darin befindliche Inventar wurden entschädigungslos enteignet.
Die Brüder der wiedergegründeten Loge fühlen sich der Tradition verpflichtet und möchten die Geschichte soweit wie möglich aufarbeiten. Über die Zeit der 1920er Jahre bis zur Zwangsschließung unter der Nazidiktatur möchten wir gern mehr erfahren, da uns dazu nur wenige Informationen vorliegen. Leider gibt es heute keine noch lebenden Mitglieder der damaligen Bruderschaft. Vielleicht jedoch gibt es Familienmitglieder wie Töchter, Söhne, Enkel oder Urenkel, die sich daran erinnern können, wie Vater oder Opa allwöchentlich festlich gekleidet zur Loge aufgebrochen sind.
Bijoux | Handschuhe | Kanone |
Möglicherweise gibt es sogar noch Gegenstände, die nicht so recht zuzuordnen sind, aber irgendwo ein freimaurerisches Zeichen tragen, wie das Logenzeichen (siehe Bild) oder auch der Schriftzug „Zur goldenen Mauer“. Der Kreativität unserer Altvorderen kannte diesbezüglich keine Grenzen. Das können Dinge des täglichen Bedarfs sein wie beispielsweise Werkzeuge, Keramik, Besteck, Bilder, Kleidung, Bücher, Mobiliar oder festliche Trinkgefäße. Vielleicht gibt es auch noch Erinnerungen an etwaige Anekdoten, die innerhalb der Familie weitererzählt worden sind und noch heute für Gesprächsstoff an den Familientischen sorgen.
Dies alles möchten wir wieder zusammentragen und aus diesen Grunde rufen wir dazu auf, uns bei dieser Arbeit zu unterstützen.
Matthias Winsmann, Meister vom Stuhl Freimaurerloge, Zur goldenen Mauer’
Dieser Aufruf kann auch im Onlinearchiv des "Mitteilungsblatts" nachgelesen werden